Maßnahmen an Gebäuden

Unter dieser Rubrik wird eine Auswahl der bedeutendsten, geförderten hochbaulichen Vorhaben der vergangenen Jahre näher beleuchtet.

Neumarkt 5, Rathaus

Aufgrund der seit 1870 stark anwachsenden Bevölkerung und den dadurch steigenden Verwaltungsaufgaben wurde von 1934-1936 das neue Rathaus als Ergänzung zum damals noch auf dem Altmarkt befindlichen Rathaus errichtet. Hierfür mussten zuvor einige Wohngebäude, wie das Geburtshaus des Malers Carl-Blechen, weichen.

Die Planungen für einen weiteren Bauabschnitt kamen durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges nicht mehr zur Umsetzung. Im April 1945 brannte das neue Rathaus nahezu vollständig aus. Nach zunächst nur notdürftiger Instandsetzung wurde das Rathaus 1952 schließlich umfassend wiederhergestellt. In den 1970er Jahren erfolgte die Aufstockung aller Gebäudeflügel auf 4 Geschosse. Die aufgelockerte Dachlandschaft mit zahlreichen Gauben und markanten Zwerchgiebeln ging dabei verloren.

Das Sichtziegelbauwerk wurde im Rahmen der „Modellstadt Cottbus – Innenstadt“ von 1995-1998 umfassend saniert, umgebaut und um ein gläsernes Treppenhaus mit Aufzug ergänzt. Das denkmalgeschützte Gebäude ist mit seinen Arkaden entlang der Berliner Straße sowie den bauzeitlichen Schmuckelementen bis heute in hohem Maße stadtbildprägend.

Am Spreeufer 1, E-Werk

Das ab 1901 errichtete und im Jahr 1903 in Betrieb gegangene Elektrizitätswerk ersetzte die bei einem Brand 1882 zuvor vernichteten Stadtmühlen am Mühlgraben. Der mit der Wasserkraft des Grabens erzeugte Strom diente insbesondere dem Betrieb der Straßenbahn. Nach mehreren Erweiterungen der Anlagen um 1910 ging das Werk in den 60er Jahren in Folge der Errichtung mehrerer Großkraftwerke nahe der Stadt Cottbus schließlich vom Netz.

Der markante Ziegelbau verweist in seiner Ausgestaltung auf zahlreiche Elemente der norddeutschen Backsteingotik und gliederte sich sowohl optisch als auch funktional in vier Gebäudeteile -das Kesselhaus, das Schalthaus, den Verwaltungstrakt sowie die Maschinenhalle. Allein aufgrund ihrer Ausmaße und der großflächigen Spitzbogenfenster dominiert die Maschinenhalle das äußere Erscheinungsbild des repräsentativen, denkmalgeschützten Industriebauwerks. Details wie die Zinnen am Kesselhaus erinnern hingegen eher an mittelalterliche Burgen.

Nach einer Teilsanierung im Jahr 1998 folgten nach einem Eigentümerwechsel seit 2013 umfassende, geförderte Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten. Seitdem dient der einstige Zweckbau als Standort für Büros und Wohneinheiten.

Uferstraße 1, Wilhelmsmühle

Etwa 1840 wurde anstelle einer zuvor baufällig gewordenen Walkemühle die erste massive Mühle nahe Cottbus errichtet. Der Gebäudekomplex wurde mehrfach umgerüstet und umgebaut. Neben seiner Nutzung als Tuchwalke, Mahl- oder Ölmühle nebst Angestelltenwohnungen und Garagen wurden die Gebäudeteile seit 1952 durch einen Kindergarten und einen Jugendklub genutzt. Von den einst fünf bedeutenden Mühlen auf der danach benannten Mühleninsel ist die Wilhelmsmühle als einzige erhalten geblieben.

Im Zusammenhang mit der Errichtung des E-Werks auf der gegenüberliegenden Seite der Spree wurde der damalige Mühlenbesitzer verpflichtet, die Wilhelmsmühle optisch anzugleichen. Im Zuge dessen erhielt die alte Mühle eine völlig neue Außengestaltung. Die Ziegelfassaden mit ihren Staffelgiebeln, den unterschiedlichen Bogenfenstern und dem kontrastierenden Materialeinsatz sowie die lebendige Dachlandschaft schaffen im Zusammenspiel mit dem E-Werk, der Spree und dem Grün des Goetheparks eine einzigartige Wirkung. Die umfassende Sanierung der Wilhelmsmühle erfolgte durch die privaten Eigentümer von 2003 bis 2005.

 

Am Amtsteich 15, Dieselkraftwerk

Das 1928 in Betrieb genommene und vom renommierten Architekten Werner Issel entworfene Dieselkraftwerk mit Schalthaus setzt sich im Wesentlichen aus länglichen, quaderförmigen Baukörpern zusammen. Der Gesamteindruck des am Amtsteich gelegenen Gebäudekomplexes wird durch die Verblendklinkerfassaden, die gebäudehohen Fensterbahnen an den Giebelwänden sowie den östlich des Schalthauses aufragenden Treppenturm dominiert. Das Gebäudeinnere wird vom kontrastreichen Zusammenspiel türkiser Fliesen, heller Putzoberflächen, dem Klinker und rotgerahmten Fensterflächen bestimmt.

Ende der 1950er Jahre wurde die Stromerzeugung an diesem Standort eingestellt. Die Gebäudeteile dienten zwischenzeitlich als Werkstätten und wurden seit 2005 unter dem Einsatz von Städtebauförderungsmitteln umfassend saniert und umgebaut. Dabei wurde zum Erhalt der Innenfassaden der Maschinenhalle eine Haus-in-Haus-Konstruktion errichtet. Im Jahr 2008 konnte an diesem Standort schließlich das Kunstmuseum eröffnet werden. Viele Ausstattungsdetails in den Ausstellungs- und Büroräumen sowie im zum Amtsteich ausgerichteten Café erinnern noch heute an die frühere Nutzung.

Neustädter Platz 10/11

Das Gebäude mit der Hausnummer 10 wurde um 1740 als Tuchmacherhaus im Rahmen der Anlage der Cottbuser Neustadt errichtet und ist mit den charakteristischen Dachbelüftungsfenstern einer der letzten Zeitzeugen einer Episode, in der das Cottbuser Tuchmacherhandwerk staatlich stark gefördert wurde. Das sich westlich anschließende Wohnhaus wurde etwa zeitgleich gebaut.

Der Ende des 18. Jahrhunderts errichtete eingeschossige Seitenflügel wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgestockt und die Hauptfassade mit zusätzlichen Stuckornamenten ausgestaltet.

Ab der Gründerzeit wurden hier eine Kartonagenfabrik und eine Buchbinderei betrieben. Die Kartonagenfabrik bestand bis 1978 und wurde danach als Volkseigener Betrieb weitergeführt.

Die umfassende Sanierung an diesem Standort erfolgte 1997 bis 2000. Dabei wurden die beiden Gebäude miteinander verbunden und wesentliche Innenstrukturen und Ausstattungsmerkmale aufgegeben.

Karl-Liebknecht-Straße 130

Am 1. Oktober 1888 eröffnete der „Vorschuß-Verein Cottbus“ an diesem Standort sein durch das Baugeschäft Paul Broeßke errichtetes Bankhaus. Bereits 1913 wurde der Haupteingang des Gebäudes anhand des Entwurfs der Architekten Michaelis & Dietrich von der Mittelachse nach rechts außen verlegt und um das prächtige, eiserne Haustor ergänzt.

Das Objekt diente nach 1945 zunächst als russisches Lazarett, dann als Verwaltungsgebäude des Landgerichts, später als Sitz des Oberlandrates und schließlich als Volkspolizeikreisamt, bei dem man seine Personaldokumente und Ausreisepapiere beantragen und abholen musste.

Heute befindet sich hier der Verwaltungssitz der Stadtwerke Cottbus GmbH.

Durch die Breite der Fassade und die prunkvollen Dekorationsformen der klassisch orientierten Neurenaissance, die aus der repräsentativen Nutzung als Bankhaus resultieren, hebt sich das Gebäude von den umgebenden Wohnbauten ab. Die umfassende, mit Fördermitteln unterstützte Sanierung des Gebäudes sowie die Ergänzung eines modernen Anbaus wurden 1997 fertiggestellt.

Schillerplatz 1, Staatstheater

Das neben dem Spremberger Turm und der Oberkirche wohl bekannteste Gebäude der Stadt Cottbus ist das Staatstheater. Ende 1905 beschlossen die Cottbuser Stadtverordneten den Bau eines städtischen Theaters. Es sollte die kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung in der stark wachsenden Stadt befriedigen. In einem für Planung und Bau ausgelobten Architekturwettbewerb setzte sich der Entwurf des Berliner Architekten Bernhard Sehring durch. Der Standort, der zuvor als Viehmarkt genutzt wurde, erhielt zu Baubeginn den Namen Schillerplatz. Das Theater wurde innerhalb von nur 18 Monaten errichtet und im Jahr 1908 fertiggestellt. Schnell zeigte sich, dass das Gebäude für die vorgesehenen Anforderungen zu klein dimensioniert war. Aufgrund dessen wurde Sehring mit dem Bau eines mehrgeschossigen Funktionsgebäudes mit direkter Verbindung zum Hauptgebäude beauftragt, welches 1912 fertiggestellt wurde. Seitdem wird das Staatstheater als Mehrspartenhaus genutzt.

Den 2. Weltkrieg überstand das Gebäude unbeschadet. Zwischen 1981 und 1986 erfolgte die erste umfassende Restaurierung. Seit 1992 der Betrieb des Theaters finanziell durch das Land unterstützt wird, trägt das Haus offiziell den Namen „Staatstheater“.

Zwischen 2005 und 2014 wurde das Große Haus in fünf Bauabschnitten umfassend saniert. Hierfür wurden für die ersten vier Bauabschnitte finanzielle Mittel aus der Städtebauförderung, also von Bund, Land und Kommune, eingesetzt. Der fünfte Bauabschnitt wurde aus Mitteln des europäischen Strukturfonds für räumliche Entwicklung (EFRE) realisiert und durch die Stadt Cottbus kofinanziert.

Rudolf-Breitscheid-Straße 78, Weltspiegel

Der Weltspiegel wurde im Jahr 1911 nach den Entwürfen des Architekten Paul Thiel als Kino mit 800 Sitzplätzen errichtet und ist der erste für diese Nutzungsform entstandene Zweckbau in Berlin und Brandenburg.

Die Architektur orientiert sich eng am 1906 bis 1908 errichteten Staatstheater am Schillerplatz. Besonders prägnant ist die, dem Grundstücksverlauf folgende, konvex geschwungene Fassade.

Zu Beginn der 1950er Jahre wurde die Fassade im Rahmen von Instandsetzungsmaßnahmen stark verändert. Es wurden der obere Fassadenabschluss begradigt, Gestaltungselemente wie der Schriftzug „Weltspiegel“ inkl. Weltkugel entfernt und Schmuckelemente der Erdgeschossfassade reduziert. 1977 und 1990 erfolgten weitere Instandsetzungsmaßnahmen und Umgestaltungen im Innenbereich des Hauses.

Im Jahr 2010 begannen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im Außen- und Innenbereich des denkmalgeschützten Gebäudes sowie die Errichtung eines Anbaus mit zwei zusätzlichen Kinosälen, einer Dachterrasse und einem Café im Erdgeschoss. In diesem Zuge wurde die ursprüngliche Fassade inklusive „Weltspiegel“-Schriftzug wiederhergestellt. Ein Jahr später wurde der Kinobetrieb mit nunmehr 660 Plätzen in drei Kinosälen wiederaufgenommen. Neben Filmvorführungen kann der große Saal dank einfahrbarer Podeste auch für andere Veranstaltungen genutzt werden. Zudem dient der Weltspiegel regelmäßig als Spielstätte des Filmfestival Cottbus.

Die Instandsetzung der historischen Bausubstanz wurde im Rahmen der „Modellstadt Cottbus – Innenstadt“ gefördert.

Erich-Kästner-Platz 1, Stadthaus

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges überschattete die Einweihung des als Gemeindehaus errichteten Gebäudes für die Kloster- und Oberkirchgemeinde in 1914. Das Gebäude wurde sofort nach seiner Fertigstellung als Reservelazarett genutzt. Auch im zweiten Weltkrieg diente es als Lazarett und danach als Haftkrankenhaus. Später wurde es als Jugendeinrichtung durch die „Station der jungen Techniker und Naturforscher“ genutzt. In den 1990er Jahren diente es dann als Sitz des Museums für Natur und Umwelt. Nach einer Außensanierung in dieser Zeit und anschließendem langen Leerstand erfuhr es schließlich 2010-2012 mit Hilfe von Städtebauförderungsmitteln eine umfassende Modernisierung und Instandsetzung. Die Verwandlung des Gebäudes in das heutige Stadthaus, kann im vorher l nachher-Vergleich betrachtet werden.

Seit der Fertigstellung dient das Stadthaus, unter der neuen Adresse Erich-Kästner-Platz 1, als Sitz der Fraktionen und Tagungsort der Stadtverordneten. Ausstattung und Grundriss des Gebäudes dokumentieren die bauzeitliche Prosperität und Aktivitäten der evangelischen Kirchgemeinde. Im Treppenhaus und Saalfoyer sind eindrucksvolle Schablonenmalereien wiederhergestellt worden. Der Festsaal ist mit Bühne und Emporen sowie seinem hölzernen Tonnengewölbe weitgehend originalgetreu wiederhergestellt bzw. behutsam ertüchtigt worden. Auch Maßnahmen zur Barrierefreiheit und für Brand-, Wärme- und Schallschutz sind unter Berücksichtigung der historischen Bausubstanz erfolgt.

Neben kommunalpolitischen Veranstaltungen wird das Stadthaus heute auch für Trauungen, Konferenzen, Informationsveranstaltungen oder kulturelle Events genutzt.

Bahnhofstraße 11, Paul-Werner-Oberschule

Im Jahr 1889 wurde die heutige Paul-Werner-Oberschule durch die Stadt Cottbus als höhere Bürgerschule nach Entwürfen des Maurermeisters Paul Broeßke errichtet. Bereits kurz nach Fertigstellung des Gebäudes wurde es nach Osten erweitert und die Turnhalle errichtet. Im Jahre 1900 lernten in der inzwischen größten Schule Preußens 1.100 Schüler. 1912 wurde die nächste Erweiterung um drei Achsen nach Süden erforderlich. Das Haus beherbergte nach dem Zweiten Weltkrieg das sowjetische Militär. Seit 1950 wird es wieder als Schule genutzt. Bei einer Sanierung in den 1980er Jahren ging die originale Innenausstattung größtenteils verloren. Erhalten blieben jedoch die Treppenhäuser, von denen das mittlere besonders eindrucksvoll ist. In seiner differenzierten Gestaltung hebt sich das Gebäude vom zeitgenössischen Schulbau ab. Auch in Details, wie den Sandstein- und Terrakottaelementen zeigt sich der besondere Gestaltungsanspruch. Heute trägt die Oberschule den Namen des von 1894 bis 1914 amtierenden Oberbürgermeister Paul Werner.

2006 bis 2008 wurde die Schule aufwändig modernisiert und instandgesetzt. Dies geschah maßgeblich mit Unterstützung durch Städtebauförderungsmittel.

Puschkinpromenade 13/14, Konservatorium

Das heutige Konservatorium wurde 1907/08 und 1911/12 in zwei Bauabschnitten als „Augusta-Schule“ gebaut. Neben dem Schulgebäude selbst entstanden im Innenhof eine Turnhalle und ein Wandelgang.

Noch bis 1982 wurde das Gebäude als Schule genutzt. Erst danach erfolgte die Umnutzung zum Konservatorium. In den späten 1980er Jahren wurde die nördlich an das Schulgebäude angrenzende Turnhalle unter strengen Auflagen zum Erhalt der vorhandenen Stilelemente in einen Konzertsaal umgebaut. Dieser zeichnet sich durch eine sehr gute Akustik aus und bietet Platz für 300 Konzertgäste. Herzstück des Saals ist eine Sauer-Orgel mit 29 Registern und über 2.000 Pfeifen.

Die umfangreiche Sanierung des Konservatoriums begann 1994/95 mit der Außensanierung am Hauptgebäude. Die Pausenhallen mit dem sogenannten Wandelgang wurden im Jahr 2000 saniert. Die Aufwertung der Außenanlagen inklusive der Einfriedungen schlossen sich in 2001 an. Von 2010 bis 2011 folgte die Innensanierung des Hauptgebäudes. Als finaler Bauabschnitt wurde in 2015 die Modernisierung und Instandsetzung des Konzertsaals abgeschlossen. Die Finanzierung der Baumaßnahmen erfolgte zu einem erheblichen Anteil aus Städtebauförderungsmitteln.

Puschkinpromenade 6, Erich-Kästner-Grundschule

Das einst als Friedrich-Wilhelm-Gymnasium vom Berliner Architekten Adolf Lohse entworfene Gebäude wurde 1867 fertiggestellt und ist dem Wilhelms-Gymnasium in Berlin nachempfunden. Das Gebäude dokumentiert eindrucksvoll die bildungs-historische Geschichte der Stadt Cottbus im 19. Jahrhundert und ist die älteste von sechs Cottbuser Schulen aus dieser Bauepoche. Ästhetisch wie auch historisch handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges Beispiel für „die Architektur der Schinkelnachfolge“ in Cottbus. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts erfuhr es mehrfach Erhaltungsmaßnahmen.

Noch bis 1960 konnte in dem historischen Baudenkmal das Abitur abgelegt werden. Später wurde das Gebäude als Polytechnische Oberschule genutzt und dient seit 1991 dem Grundschuldunterricht. Die umfangreiche Sanierung des Schulgebäudes begann im Jahr 2000. 2002 wurde die Einweihung inkl. Namensgebung als „Erich-Kästner-Grundschule“ gefeiert.

Bahnhofstraße 34-36, Wohnhäuser

Die Wohngebäude in der Bahnhofstraße 34-36 wurden in den 1950er Jahren als Ersatzneubauten der dort zuvor bei Luftangriffen im 2. Weltkrieg zerstörten Wohn- und Geschäftshäuser errichtet.

Der Standort hatte durch den zunehmenden Verkehrslärm entlang der Bahnhofstraße und die sich verschlechternde Bausubstanz im Laufe der Jahrzehnte erheblich an Attraktivität verloren und war von Leerstand betroffen.

Nach der Umgestaltung der Bahnhofstraße in 2011 bis 2012 rückten die Gebäude im Zusammenhang mit dem Erwerb der leerstehenden, benachbarten Gebäude Bahnhofstraße 37/38 wieder stärker in den Fokus.

Die Modernisierung und Instandsetzung der Gebäude in der Bahnhofstraße 34-36, mit insgesamt dreißig Zwei- und Dreiraumwohnungen, wurde in 2014 abgeschlossen.

Aufgrund der Lage der Gebäude im Denkmalbereich „Westliche Stadterweiterung (1870-1914)“ wurden die Fassaden im bauzeitlichen Zustand wiederhergestellt. Dabei wurden für Sanierung der Gebäudehüllen Städtebauförderungsmittel eingesetzt.

Lieberoser Straße 35/36, Wohn- und Geschäftshaus

Das frühere Kontor-, Lager- und Fabrikgebäude ist eines der ersten in Eisenbetonbauweise errichteten Bauwerke in Cottbus.

Es wurde 1911 als neuer Firmensitz des traditionsreichen Tuchgroßhandels- und Tuchversandunternehmens Michovius an der Ostseite der Lieberoser Straße erbaut. 1928 entstand östlich des Gebäudes nachträglich ein einachsiger Kopfbau. Der Baustil der Fassade ist dem Neoklassizismus zuzuordnen.

Nach langem Leerstand und zunehmendem Verfall wurde das denkmalgeschützte Gebäude 2011 bis 2013 umfassend modernisiert und instandgesetzt. Weiterhin wurde der Anbau um zwei Geschosse aufgestockt. Heute dient der Gebäudekomplex als Wohn- und Geschäftsstandort.

Oberkirchplatz 9, Wohn- und Geschäftshaus

Bei dem in direkter Sichtbeziehung zur Cottbuser Oberkirche gelegenen Gebäude handelt es sich um eines von nur noch zwei erhaltenen, historischen Bauten an der Nord- und Westseite des Oberkirchplatzes.

Das 1900 errichtete Wohnhaus ist geprägt durch die reichhaltigen Stuckverzierungen des Erkers und der Fassade und stellt einen wichtigen Beitrag zum Stadtbild dar.

Zielsetzung der geförderten Modernisierung und Instandsetzung der Gebäudehülle zwischen 2013 und 2014 war insbesondere die originalgetreue Sanierung der Stuckfassade und die Aufarbeitung der bauzeitlichen Hauseingangstür.

Töpferstraße 2/2a, Wohn- und Geschäftshaus

Bei dem 1906/07 errichteten Mietwohnhaus handelt es sich um eines der größten und repräsentativsten Gebäude dieser Zeit, welches in seiner erhöhten Position an der Ecke der Töpfer- und Klosterstraße besonders stadtbildprägend ist.

Die Architektur und Fassade des drei- bis viergeschossigen Wohnhauses ist durch eine große Vielfalt gestalterischer Mittel gekennzeichnet. Besonders auffallend sind das Mansarddach mit Zwerchhäusern und Gauben sowie Erker, Loggien und Balkone. Fassade und Geschossigkeit passen sich an den Kurvenverlauf und den Anstieg der Töpferstraße an. Die Wohnungen sind großzügig geschnitten und mit reichhaltigem Bauschmuck versehen.

Trotz einer Instandsetzungsmaßnahme im Jahr 1982 verfiel das Gebäude zusehends. 1999-2000 erfolgte schließlich die umfassende Modernisierung und Instandsetzung der Fassade, des Daches sowie der Innenräume, teils finanziert mit Städtebauförderungsmitteln. Besonders eindrücklich zeigen sich die Auswirkungen der durchgeführten Baumaßnahme an diesem denkmalgeschützten Gebäude im direkten vorher I nachher-Vergleich.

Bahnhofstraße 58, Wohn- und Geschäftshaus

Das späthistoristische Gebäude an der Ecke der Bahnhof- und Karl-Liebknecht-Straße erlitt im 2. Weltkrieg starke Schäden. An dieser Stelle wurde in den Jahren 1958 bis 1959 ein Ersatzneubau errichtet. Das Erdgeschoss beherbergte lange Zeit ein Lebensmittelgeschäft, einigen Cottbusern noch unter dem Namen „Lukullus“ bekannt. In den vier darüber liegenden Etagen befanden sich Wohnungen. Nach der Wende stand das Gebäude jahrelang leer und verfiel zusehends.

Zwischen 2013 und 2014 erfolgte schließlich die umfangreiche Modernisierung und Instandsetzung der vorhandenen Bausubstanz sowie der Anbau zusätzlicher Balkone. Dabei wurde die Instandsetzung der Gebäudehülle mit Geldern der Städtebauförderung unterstützt. Das sanierte Gebäude prägt trotz der eher schlichten Fassadengestaltung das Stadtbild in diesem Kreuzungsbereich nachhaltig.